Carignan

Den Carignan kennen viele in erster Linie als Bestandteil der Cuvées des Languedoc-Roussillon. Vielleicht stellt man noch eine Verbindung her zum spanischen Cariñena, aber zum Mazuelo im Rioja ist der Schritt dann schon ein großer. Tatsächlich ist er hier aber wesentlicher Bestandteil der Rioja-Cuvée. Die heute in weiten Teilen Südfrankreichs verbreitete Rebsorte stammt tatsächlich aus Spanien, vermutlich aus der Gegend um Aragon, und heißt auch dort Mazuelo. Zum Cariñena verwandelte sie sich vermutlich durch das Städtchen gleichen Namens in der Nähe von Aragon. Der Carignan treibt spät aus und reift sehr, sehr spät. Das zwingt ihn förmlich in Regionen mit warmem, mediterranem Klima. Carignan ist leider anfällig für eine enorme Vielzahl von Erkrankungen, von Fäulnis über Mehltau bis hin zu Viren- und Bakterienerkrankungen. Viele Winzer lieben ihn dennoch, weil er trotz seiner Anfälligkeiten beträchtliche Erträge bringt, bis zu 200 Hektoliter pro Hektar und mehr, ein Grund dafür, warum gerade in Südfrankreich und Teilen Spaniens der Carignan zur Produktion von Massenweinen herhalten muss. Auch seine Eignung für die Kohlensäuregärung, die Macération Carbonique, aus der süffige, schlichte Weine entstehen, hat dazu beigetragen. In den letzten Jahren haben aber einige Winzer im Languedoc und Roussillon wie auch im Priorat, im Rioja oder in Calatayud bewiesen, dass man bei geringen Erträgen von sehr alten Rebstöcken ebenso große Weine erzeugen kann. Reinsortig kommt der Carignan indes nur selten vor, zumeist ist er Bestandteil regional spezifischer Cuvées. Neben seinen Hauptverbreitungsgebieten Südfrankreich und Spanien findet man unter dem Namen Carignano noch große Bestände in Italien. In der Neuen Welt hat der Carignan in Kalifornien und Chile in nennenswertem Umfang Fuß gefasst. (Falstaff)