Grüner Veltliner

Es ist eine der bedeutendsten Weißweinsorten der Welt und steht für große, langlebige Weine mit enormem Reife- und Lagerungspotenzial, obwohl sie in großen Anpflanzungen nur in einem einzigen Land auf gerade einmal gut 13.500 Hektar vorkommt – der Grüne Veltliner. In seinem Heimatland Österreich ist er die mit weitem Abstand wichtigste Weißweinsorte und vermag hier vom leichten und frischen bis hin zum großen Wein von geradezu burgundischem Format alles hervorzubringen. Der Grüne Veltliner ist eine natürliche Kreuzung aus Traminer und einer unbekannten Rebsorte mit dem Namen St. Georgen, die im Leithagebirge am Neusiedler See aufgefunden und identifiziert wurde. Obwohl er eher nach einer mittellangen Periode ausreift, liegt sein Stadium der Vollreife dennoch so spät, dass er für kühlere Standorte, etwa im nördlichen Europa, nicht infrage kommt. Er bevorzugt wärmere Gefilde und bringt seine besten Ergebnisse mit guten Erträgen auf den kargen Urgesteinsterrassen der Wachau oder auf den mehr lösshaltigen Böden im Kamp- und Kremstal. Für Top-Qualitäten empfehlen sich gewissenhafte Ertragsbeschränkungen. Dabei ist er besonders anfällig für Echten wie für Falschen Mehltau und auch für Traubenmilben. Sein steiler Aufstieg begann Mitte der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts, als die Veltliner-Weinberge in Österreich auf die Lenz-Moser-Hocherziehung umgestellt wurden. Obwohl der Name es suggeriert, ist der Grüne Veltliner kein Mitglied der Veltliner-Familie, zu der ansonsten der Rote Veltliner, der Frührote Veltliner, der Zierfandler und der Rotgipfler gehören. Auch dass der Name ein Hinweis auf eine mögliche Herkunft aus Valtellina sei, konnte wiederlegt werden. Neben seinem Heimatland Österreich gibt es nennenswerte Anpflanzungen in Tschechien, im Norden Ungarns und in der Slowakei. Australien und Neuseeland beginnen, sich für den Grünen Veltliner zu interessieren. (Falstaff)