Carménère

Carménère

„Auferstanden von den Toten“ könnte als Überschrift zu der Geschichte des Carménère stehen. Bis zur Reblauskatastrophe war die Sorte in Südwestfrankreich weitverbreitet, vor allen Dingen in Bordeaux. Dort erbrachte sie gute Weine, wurde von den Winzern aber wegen ihrer Ertragsschwäche und besonderen Krankheitsanfälligkeit nicht sonderlich geschätzt. Nach der Reblauskatastrophe kam sie aber im Zuge der Neuanpflanzungen so gut wie gar nicht mehr zum Zuge. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte sie nach Chile, wo sie allerdings bis in die Mitte der Neunzigerjahre mit dem Merlot verwechselt wurde. Das mag vor allem daran gelegen haben, dass Blatt- wie auch die Traubenform dem Merlot sehr ähneln. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die behaupten, man habe den Carmenère aus Gründen des besseren Marketings absichtlich für Merlot gehalten. Mit der Methode des genetischen Fingerabdrucks wurde indes 1994 endgültig festgestellt, dass in vielen Weinbergen, angeblich mit Merlot bepflanzt, tatsächlich Carménère steht. Heute ist diese Sorte mit rund 10.000 Hektar das Aushängeschild Chiles, die Weine gelten als internationaler Maßstab. Entstanden ist der Carménère vermutlich aus einer natürlichen Kreuzung aus Cabernet Franc und der verschwundenen Sorte Gros Cabernet. Sie ist nicht besonders wuchskräftig und fruchtbar, dafür aber besonders krankheitsanfällig, die Erträge sind von Natur aus eher gering. Reift sie nicht vollständig aus, neigt sie zu grünen, grasigen und holzigen Noten, im reifen Zustand erbringt sie aber einen komplexen und vollfruchtigen Wein. Kleine Flächen Carménère wurden auch in Norditalien und in der ursprünglichen Heimat Bordeaux wieder identifiziert. In Argentinien, Nordamerika und China beginnt man, sich zunehmend für den Carménère zu interessieren. @Falstaff

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